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Karkmess – Sonnenwende der Fischer

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Das Karussell stand damals auf der Wiese des Finkenwerder Hofs. Das Foto stammt aus der Zeit zwischen 1920 und 1930. Finkenwerder - Der Name „Finkwarder Karkmess“ ist irritierend. Die „Kirchmesse“, wie das beliebte Volksfest auf Hochdeutsch heißt, hat keinesfalls etwas mit einem Jahrmarkt rund um die Kirche oder dem jährlichen Gedenktag der Kirchenweihe zu tun. Vielmehr markierte die Karkmess im harten Jahresablauf der Fischer ein Fest zur Sonnenwende: Die Fischer waren Anfang Juni zwischen der Schollen- und der Seezungen-Fangsaison mit ihren Schiffen im Hafen und gönnten sich eine kurze Ruhepause bei der Familie. Dann ging es wieder hinaus auf See. „Die Karkmess war früher DAS gesellschaftliche Ereignis in Finkenwerder“, schildert Kai Külper vom Arbeitskreis Karkmess die Geschichte des Inselfestes. „In der Zeit um die Sonnenwende lag der Wechsel für die Fischer vom Schollen- zum Seezungenfang. Letztere brachten zwar mehr ein, waren aber auch schwerer zu transportieren.“ Zur Karkmess, in der Zeit zwischen den beiden Fangsaisons, kamen die Fischer zurück in ihren Heimathafen, bezahlten Rechnungen, reparierten Netze und verbrachten Zeit mit der Familie. Wenn ein Fischer während der Karkmess nicht zu Hause war, galt das als schlechtes Zeichen. Gorch Fock schreibt in seinem bekannten Roman „Seefahrt ist Not“: „Den geiht dat jo woll bannig lütt: he is jo ne mol Karkmeß bi Hus wesen!“

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